Mehr Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit durch Innovation in der Schmiertechnik
Neugestaltung der technischen Wartung
Die Fertigungsindustrie ist ein kapitalintensiver Sektor mit einem erheblichen CO2-Fußabdruck. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die CO2-Emissionen bis 2050 auf Null zu reduzieren, verändert die Agenda der industriellen Fertigung vollständig und wird einen erheblichen Teil der Kapitalzuteilung in der Zukunft bestimmen. Obwohl Modifikationen und der Austausch von Anlagen am Ende ihrer Lebensdauer die beste Möglichkeit für eine signifikante Reduzierung der CO2-Emissionen darstellen, sollte (und könnte) ein grundlegenderer Ansatz für kurzfristige Erfolge in Betracht gezogen werden.

Insgesamt werden 20 % (103 EJ) des weltweiten Gesamtenergieverbrauchs zur Überwindung von Reibung verwendet. Die Einführung fortschrittlicher tribologischer Technologien kann die CO2-Emissionen weltweit um bis zu 1.460 MtCO2 reduzieren und kurzfristig zu Kosteneinsparungen von 450.000 Millionen Euro führen. Längerfristig kann die Reduktion 3.140 MtCO2 und die Kosteneinsparung 970.000 Mio. Euro betragen [1].
Durch die Nutzung neuer Oberflächen-, Material- und Schmierungstechnologien zur Reibungsreduzierung und zum Verschleißschutz in Maschinen und anderen Anlagen weltweit könnten die Energieverluste durch Reibung und Verschleiß langfristig (15 Jahre) um 25 % und kurzfristig (8 Jahre) um 10 % reduziert werden [1].
Investitionen in neue Oberflächen- und Werkstofftechnologien sind in erster Linie eine langfristige Entscheidung über den Ersatz von Anlagen am Ende ihrer Lebensdauer und Teil eines Geschäftsmodells für Investitionsausgaben (CAPEX) und damit einer Investitionsstrategie. Kurzfristige Gewinne werden durch die Bewertung von Schmierungstechnologien erzielt, die speziell für eine signifikante Reibungsreduzierung und Verschleißschutz ausgelegt sind. Diese Fälle können und sollten durch einen Business Case untermauert werden, der eine Reduzierung der CO2-Emissionen bei gleichzeitiger Reduzierung der Gesamtbetriebskosten (TCO) aufzeigt.
Schlechte Schmierung ist für mehr als 36 % der vorzeitigen Lagerausfälle verantwortlich und hat das Potenzial, das Wartungsbudget um bis zu 40 % negativ zu beeinflussen, da übermäßige (un)geplante Wartungsarbeiten durchgeführt werden und die mittlere Betriebsdauer (MTBF) nicht eingehalten wird [2]. Reibung im Allgemeinen und vorzeitige Ausfälle im Besonderen haben das Potenzial, die Leistung und Zuverlässigkeit der Fertigungsindustrie negativ zu beeinflussen, was zu einer niedrigen Gesamtanlageneffektivität (OEE), einem geringen Betriebsgewinn und einer niedrigen Kapitalrendite führt.
Die Auswahl von Schmierungstechnologien, die speziell für die Reibungsreduzierung und den Verschleißschutz ausgelegt sind, sollte ganz oben auf der Agenda jeder Führungskraft in der Fertigungsindustrie stehen, da dies zur Erreichung der CO2-Emissionsziele beiträgt und gleichzeitig die Gesamtbetriebskosten senkt und somit den Unternehmenswert steigert.
[1] Holmberg K, Erdemir A. Influence of tribology on global energy consumption, costs and emissions: 263-284 (2017)
[2] SKF